Seit 2007 organisiert die Evangelische Andreas- Kirchengemeinde in Zusammenarbeit mit uns jährlich zunächst deutsch-serbische, seit 2011 deutsch-serbisch-bosnische Jugendbegegnungen. Hierbei treffen sich ungefähr 30 Jugendliche im Wechsel in Deutschland oder auf dem Balkan.
Wir betrachten dies Projekt als notwendigen Beitrag zur deutsch-serbischen Friedensarbeit, da beide Länder in Kriege miteinander verstrickt waren.
Deutschland hat im 1. und 2. Weltkrieg Serbien angegriffen, und auch die Beteiligung am Nato-Bombardement 1999 hat materielle wie psychische Spuren hinterlassen, die Versöhnungsarbeit erfordern.
Zusätzlich belastet ist das deutsch-serbische Verhältnis durch die Rolle der Serben in den Balkankriegen der 90er Jahre. Die serbische Schuld führte bei uns zur Ablehnung der Serben, die öffentliche einseitige undifferenzierte Schuldzuweisung und das medial entworfene Schreckensbild „der Serben“ führte zu pauschalen Feindbildern.
Wie nach dem 2. Weltkrieg z.B. der deutsch-französische Jugendaustausch aus „Erzfeinden“ Freunde machte, tragen unsere deutsch-serbischen Jugendbegegnungen dazu bei, durch unbefangenes Sich-Kennen-Lernen Vorurteile abzubauen und ein differenziertes Bild voneinander zu entwickeln. Das Fremde der jeweils anderen Kultur und Mentalität wird mit Humor und Toleranz akzeptiert, dabei lernen beide Gruppen voneinander.
So sind z.T. beständige Freundschaften entstanden.
Vertieft werden diese Freundschaften durch eine vorwurfsfreie Auseinandersetzung mit deutscher und serbischer Schuld in den Kriegen. Die Jugendlichen lernen, dass Schuld und Kriege nicht Merkmaler einzelner Nationen sind, sondern in jeder Nation möglich sind. In der Beschäftigung damit wird ihnen deutlich, dass Kriege jeweils eine Vorgeschichte haben und dass man sie an einigen Vorboten erkennen kann. Daraus entwickeln die Jugendlichen die Frage nach Möglichkeiten eines Engagements für den Frieden. Wir üben gemeinsam Methoden der „gewaltfreien Kommunikation“.