August 2011

Info-Brief August 2011

8.8. 2011

Liebe Spenderinnen und Spender, liebe Freunde unseres Projekts,

heute kommt  unser Sommerbrief mit dem Bericht aus dem letzten halben Jahr. Es gibt wieder gute Nachrichten und vieles, was uns erfreut hat und Mut macht:

Für die eiligen LeserInnen:

1.  Das Benefizkonzert im Mai („Eine kleine Sehnsucht“) war ein voller Erfolg.

2.  Die deutsch-serbisch-bosnische Jugendbegegnung war wieder sehr gut gelungen und motiviert uns, diese Arbeit fortzusetzen. Das betrifft sowohl die inhaltliche Arbeit als auch die sich vertiefenden „multiethnischen“ Freundschaften.

3.  Unser Partner Zdravko Marjanovic plant eine „Karawane des Friedens“ durch die Länder des früheren Jugoslawiens. Die Atmosphäre in Serbien ist nach der Auslieferung Mladic’s in einigen Gebieten angespannt. Bezüglich Bosniens ist Zdravko sehr besorgt, ob die Aggression unter Kontrolle bleibt.

4.  Am 6. November findet wieder ein Benefizkonzert   mit Komponisten aus Osteuropa und vom Balkan statt, das eine besondere Vorgeschichte hat. (S. beiliegende Vorankündigung, gestaltet von Ute Klein). Ist jemand von Ihnen/Euch bereit, für das Büffet beim Konzert ein Blech Pizza oder Quiche zu backen und zu spenden?

5.  Anlage: Information über die „Brücke der Freunschaft“, in die unsere Arbeit integriert ist.

6. Im November dürfen wir wieder das Schaufenster der Schlossapotheke Bensberg mit einer Ausstellung über unser Projekt gestalten.

Für die LeserInnen mit mehr Zeit:

Zu 1) 

Das Benefizkonzert  mit Eva Kreft, Marion Steinkötter und Hina Vötter bescherte uns allen nicht nur einen heiteren Abend, sondern auch erstaunliche Gesamteinnahmen von 1200 Euro, über die wir sehr glücklich waren.

Zu 2)

Die diesjährige Jugendbegegnung war etwas Besonderes. Zum einen kam eine serbisch-bosnisch gemischte Gruppe: ein Ergebnis von Zdravkos unermüdlichem Engagement, trotz anhaltend angespannter Lage in Bosnien, wo die Versöhnungsarbeit der Erwachsenen sehr mühsam ist und die Traumata der Erwachsenen die Atmosphäre und den Friedensprozess blockieren, wenigstens die Jugendlichen untereinander (muslimische Bosniaken und orthodoxe Serben oder katholische Kroaten) und über die Grenzen hinweg zusammen zu bringen. Es war eine sehr fröhliche und atmosphärisch sehr freie Jugendbegegnung, in der neue Freundschaften geknüpft und alte vertieft wurden. Die Leitung hatten Sabine Gresser-Ritter und Oliver Hansmann, im sportlichen Teil Lars Kretschmar. Inhaltlich sind wir wieder unserem Konzept gefolgt: Wir waren u.a. in Bonn und haben uns im Haus der Geschichte die deutsche Kriegs- und Nachkriegssituation angeschaut: Mut machend für die balkanischen Kinder, die noch unter den Kriegsfolgen zu leiden haben. In Berlin sind wir dem Thema „Grenzen“ gefolgt, da der Umgang mit Grenzen auf dem Balkan noch immer sehr schwierig ist. Wir haben gezeigt, dass selbst Grenzen wie die zur DDR unerwartet fallen können. Beeindruckend war für alle auch ein Besuch im Jüdischen Museum.

Ein besonderes Highlight war in Berlin ein Theater-Workshop mit einer Schauspielerin der Berliner Compagnie, die die Jugendlichen in Körpersprache unterrichtet hat und u. a. an einzelnen Szenen zum Thema direkter und subtiler Gewalt gearbeitet hat. Es war beeindruckend, zu welch konzentrierter Arbeit die Jugendlichen fähig waren. Dieser Workshop sowie ein vorbereitender  Workshop in Bergisch Gladbach sollten vor allem den serbischen Leitern einen Impuls geben, in Serbien mit einem Profi in diesem Medium weiter zu arbeiten.

Das Ganze endete wieder in einem fröhlichen Fest mit Singen und Tanzen und ersten Ideen für 2012: einige Tage in Sarajewo/ Bosnien, wo wir wieder am Thema Frieden und Krieg arbeiten, und einige Tage an der bosnischen Küste. Voraussetzung ist, dass es bis dahin in Bosnien ruhig bleibt.

Zu 3)

Zdravko hat eine Idee, alle Orte, an denen es bereits aktive Friedensgruppen gibt oder er serbisch-bosnische Jugendbegegnungen organisiert hat, durch eine gemeinsame Reise, eine „Karawane des Friedens“ zu verbinden und bei dieser Gelegenheit an jedem Ort  die Öffentlichkeit wach zu machen für das Engagement für Versöhnung. Es gibt bereits Menschen, die dies unterstützen. Die konkrete Umsetzung ist noch offen, vielleicht kann ich im Winterbrief davon schon berichten. Ein großes Problem ist der z.T. noch unversöhnliche Hass aufeinander, der aus den noch unverarbeiteten traumatischen Erfahrungen entsteht und ohne Hilfe nicht heilen kann. Zdravko macht sich Sorgen wegen gewalttätiger Übergriffe .

Aus Serbien erzählte Zdravko, dass die Auslieferung von Mladic nach Den Haag nationalistische Reaktionen hervor gebracht hat ( T-Shirts „Maldic unser Held“ usw), dass es aber insgesamt relativ ruhig ist.

Zu 4)

Das Benefizkonzert am 6. November ist eigens auf unser osteuropäisches Projekt ausgerichtet mit Komponisten dieser Länder. Die Idee stammt von Pierre-Alain Chamot, einem Unterstützer der ersten Stunde. Als wir 1999 beim Kosovokrieg erstmals als Mahnwache auf dem Markt standen und die Stimmung uns gegenüber zT sehr hitzig und manchmal aggressiv war, kam er mit seiner Geige und spielte Solo Violin Sonaten von Bach. Das wirkte beruhigend und war so wunderschön, dass ich es niemals vergessen werde. Er und seine Familie blieben unserem Projekt bis heute treu und haben nun dies Konzert organisiert. Für Qualität ist gesorgt, er und seine Frau (Cello) sind Musiker beim WDR Sinfonieorchester, G. Dierig spielt im Gürzenichorchester, und ihr Sohn ist in jungen Jahren schon mehrfacher Preisträger von Wettbewerben auf dem Klavier (z.B. 1. Preis beim Steinway-Wettbewerb). Wir hoffen sehr, dass viele von Ihnen/ Euch zu dem Konzert kommen! Bitte notieren Sie den Termin und sprechen Sie Freunde und Nachbarn an. Wir hoffen es sowohl für uns wie für die Musiker.

 Angeregt von unseren Konzertgästen, wollen wir unser Büffet umstellen, da Ausgaben, Arbeit und Einnahmen in keinem vernünftigen Verhältnis standen. Wir werden wieder einige Leckerbissen herstellen, möchten aber auch fragen, ob jemand Lust hat, uns durch Backen und Spenden eines Blechs Pizza oder Quiche usw zu unterstützen.

Alles, was Sie zum Imbiss bei uns kaufen können, ist gespendet. Wir werden wieder selbst gemachte Marmeladen-Spezialitäten verkaufen sowie Fotokarten. Wenn Sie Interesse haben, stecken Sie vielleicht etwas Kleingeld dafür ein… Jeder Euro geht ohne Abzug direkt ins Projekt.

Zu 5)

Ich berichte immer wieder über die von Zdravko gegründete „Brücke der Freundschaft“, in der sich Einzelpersonen und Gruppen zusammengeschlossen haben, die sich im Versöhnungsprozess auf dem Balkan engagieren und öffentlich dazu bekennen wollen. Die Zahl der Mitglieder nimmt zu, allerdings sagte Zdravko, dass die konkrete Arbeit immer noch in den Händen von nur zwei Menschen liegt, wovon er einer ist. Er hat mir eine deutsche Übersetzung ihrer Übereinkunft gegeben und uns, Brücken bauen, eingeladen, Mitglied zu werden, da wir zum Versöhnungsprozess durch unsere kontinuierliche Finanzierung der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen viel beigetragen haben und noch beitragen. Ich selber bin bereits Mitglied und erwäge, dass auch „Brücken bauen“ Mitglied wird, und habe mich über die Einladung gefreut.

Ich freue mich, wenn jemand von Ihnen/ Euch zu mir Kontakt aufnimmt und sagt, was er/ sie dazu denkt.

Danke Ihnen und Euch allen, die Sie diese Arbeit, die trotz vieler Mühen und Widrigkeiten auch viel Freude bereitet, ermöglichen. Ich melde mich im Winter wieder und berichte dann über das diesjährige multiethnische Sommercamp, das diesmal in Kroatien stattfindet.

Ich verbinde meinen Dank mit herzlichen Grüßen,

Christiane Bertram

 

 

 

 

 

 

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